Im Donaudelta, Rumänien Mai 2023

Das Donaudelta stellt nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas dar und umfasst ein Gebiet von 5800 km², wovon 72 % unter Naturschutz stehen. Diese Fläche liegt zu 82,5 % im rumänischen Teil der Landschaft Dobrudscha sowie zu 17,5 % in der Ukraine. Das Donaudelta ist seit 1990 ein Biosphärenreservat. Der nördliche Teil des Reservats – das eigentliche Delta – wird von den drei aus westlicher Richtung einlaufenden Mündungsarmen der Donau durchflossen: dem Chiliaarm als rumänisch-ukrainische Staatsgrenze im Norden, dem Sulinaarm in der Mitte und dem Sfântu-Gheorghe-Arm im Süden. In dem Biosphärenreservat konnten bisher etwa 5200 Tier- und Pflanzenarten katalogisiert werden. Die hohe Artenzahl wird einerseits auf das große Angebot von aquatischen und terrestrischen Lebensräumen zurückgeführt, zum anderen auf das geografische Zusammentreffen der zentraleuropäischen Wälder und des Balkangebirges mit den mediterranen Regionen. Die eng miteinander verbundenen Lebensräume wie Röhrichte, schwimmende Inseln, Altarme und Seen, Auwälder und extreme Trockenbiotope in den Dünen bilden im Mündungsgebiet ein einzigartiges Netzwerk von über 30 Ökosystemen.

Ein solches Ökosystem ist der Caraorman-Wald. Der Caraorman-Wald ist ein Eichenwald mit fast undurchdringlichem Busch und teilweise beweglichen Sanddünen, in denen der Sage nach die Schätze der Piraten vergraben liegen. Der Reichtum der Vegetation dieses Waldes bildet einen so dichten Schatten, dass es an einigen Stellen fast dunkel ist. Dieser Tatsache verdankt der Wald seinen Namen „Caraorman“; die Bezeichnung stammt aus dem Türkischen und bedeutet der „Schwarze Wald“.