Jodhpur, Indien 2011

Jodhpur ist eine Stadt mit rund 1 Million Einwohnern im indischen Bundesstaat Rajasthan. Jodhpur war die Hauptstadt des Rajputen- und späteren Fürstenstaats Marwar und ist nach Jaipur die zweitgrößte Stadt Rajasthans. Jodhpur liegt am Ostrand der Wüste Thar in einer Höhe von ca. 230 m ü. d. M. und ca. 330 km (Fahrtstrecke) südwestlich von Jaipur. Die Stadt Jodhpur wurde 1459 durch Rao Jodha, dem Oberhaupt eines Rajputen-Clans, gegründet. Dieser machte sie zur Hauptstadt des mächtigen Rajputenstaates Marwar, der jedoch dem Mogulreich gegenüber tributpflichtig wurde, Heeresdienste zu leisten hatte, aber eine gewisse Autonomie bewahren konnte. Später gab es Auseinandersetzungen mit den Marathen, bis Marwar im Jahr 1818 britisches Protektorat wurde.

Jodhpur ist wegen der Farbe seiner Häuser auch bekannt als die „Blaue Stadt“. Traditionell kennzeichnete die Farbe Blau die Zugehörigkeit der Bewohner zur Kaste der Brahmanen, allerdings haben heute auch Nicht-Brahmanen diesen Brauch übernommen. Man sagt der Farbe nach, dass sie ein effektives Mittel zur Abwehr von Moskitos sei – eine Legende, wie man heute weiß. Andere behaupten, das Blau wirke kühlend auf die Häuser, was natürlich ebenso Unsinn ist. Einen idealen Blick auf die Blaue Stadt hat man von der mächtigen Festungsanlage Meherangarh aus, die auf einem ca. 140 m hohen Felsen über der Stadt thront. Mit dem Bau der Anlage wurde gleichzeitig mit der Stadtgründung Jodhpurs im Jahr 1459 durch Roa Jodha begonnen. Weite Teile der bis heute erhaltenen Bausubstanz stammen aus der Periode des Maharadschas Jaswant Singh (1638–1678).

Wahrzeichen der Altstadt ist der imposante Clock Tower (Uhrenturm). Um ihn herum breitet sich der chaotische Sardar-Market aus, von dem aus enge Gässchen zu den unterschiedlichsten Basaren führen. Die Altstadt, die von einer etwa zehn Kilometer langen Mauer umgeben ist, umfasst ein faszinierendes Gewirre und Geschwirr aus Rickshaws, Händlern, Gassen, steilen Wegen, heiligen Kühen und vielen Menschen.